Freitag, 31. Dezember 2010

Traurige Nachricht zum Jahresende!

Schallmauer von 1.000.000 Zeitarbeitnehmer durchbrochen!

Eine traurige Nachricht müssen wir noch im alten Jahr zur Kenntnis nehmen. In den letzten Tagen wurde der eine Millionste Zeitarbeitsvertrag in Deutschland unterschrieben. Seit die feine Truppe um Schröder und Hartz im Jahre 2004 durch die Änderung im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz die Öffnung der Zeitarbeit in Gang gesetzt haben, ist die Zeitarbeit von etwa 400.000 auf jetzt über 1.000.000 Arbeitnehmer angestiegen. Wenn das irgendwer als Erfolg feiert, dann können es nur diejenigen sein, die sich auf Kosten der Leiharbeiter die Taschen vollgemacht haben.

Es kann doch nicht sein, dass in einem führenden Industrieland jetzt über eine Million Arbeitnehmer zu Dumpinglöhnen unbefristet in der Zeitarbeit ausharren müssen! Diese Zahl von einer Million und mehr, die in der Leiharbeit ausgebeutet werden, wird automatisch in viele feste Arbeitsplätze führen, wenn die Zeitarbeit teurer ist, als die Beschäftigung eines Arbeitnehmers in der Stammbelegschaft. 

Wenn die ausleihenden Unternehmer, die in den letzten Jahren immer mehr Gewinne eingefahren haben, noch einen Funken Anstand in sich haben, müsste ihnen die Schamröte ins Gesicht steigen, wenn sie an die Hungerlöhne ihrer Zeitarbeiter denken. Hoffentlich läuft bei den Herrschaften der Champagner heute in die Luftröhre und hoffentlich bleibt denen heute Abend der Hummer im Halse stecken…

In diesem Sinne – Prost Neujahr!

...und der Wunsch für 2011: 
"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!"

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Guten Rutsch und ein frohes Neues Jahr!


Ich wünsche allen Freunden, Autoren, Kommentatoren und Lesern des Blogs einen guten Rutsch in und durch das Jahr 2011!

Die F.D.P. bewegt sich!

Die Nachrichtenagentur dpa meldet, dass sich die FDP im Rahmen der Verhandlungen um die Neuregelung von Hart IV auch zu einer Kompromissbereitschaft für eine Änderung in der Zeitarbeit geäußert hat.  Die Fraktionsvorsitzende im Bundestag Birgit Homburger sagte, dass es „Fehlentwicklungen“ in der Zeitarbeit gibt, die man beheben muss. Zu den Fehlentwicklungen gehörte u.a., dass die Stammbelegschaft nicht durch Zeitarbeiter ersetzt werden darf und eine Lohnspirale nach unten verhindert werden muss. Homburger sagt weiter: „Ziel ist auf Dauer: gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“

Kommentar

Was heißt jetzt schon wieder „Ziel auf Dauer“ ??? Die F.D.P. sollte endlich aufhören Sprüche zu klopfen! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit stand schon in einer Pressemeldung von Herrn Kolb aus dem Sommer! Die Formulierung „Ziel auf Dauer“ muss ersatzlos gestrichen werden!

Wenn die FDP mit Westerwelle, Homburger und Kolb so weitermacht, wird es kein Problem werden, bei der nächsten Bundestagswahl an der 5%-Hürde zu scheitern!

CSU ist gegen Lohndumping!

Die „Augsburger Allgemeine“ berichtet, dass die CSU gegen Lohndumping in der Zeitarbeit etwas unternehmen will. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag wird dazu nach Informationen der Zeitung einen Antrag in einem Eckpunktepapier zur Klausurtagung in Wildbad-Kreuth vorlegen. In diesem Antrag soll beschlossen werden, dass Leiharbeiter in der Zeitarbeit mindestens den gleichen Lohn bekommen sollen, wie die Stammbelegschaft. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Landesgruppe, der CSU-Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein aus dem Wahlkreis Ulm wird mit seiner Meinung zitiert, dass es nicht sein kann, dass sich durch eine dauerhafte Nutzung von Leiharbeitern in der Zeitarbeit eine zweite Klasse in der Arbeitnehmerschaft bildet.

Es ist zu hoffen, dass auf der Klausurtagung Anfang Januar dieser Antrag mit breiter Mehrheit beschlossen wird und damit ein weiterer Teil des Bundestages für die grundsätzliche Einführung von „gleichem Lohn für gleiche Arbeit“ ist. Wir werden die Abstimmung über diesem Antrag „im Auge“ behalten. Es ist zu hoffen, dass sich auch die CDU-Abgeordneten mit sozialer Verantwortung endlich bewegen, damit es schnellstens zu einer Abstimmung im Bundestag kommt und mit großer Mehrheit das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz geändert wird. Der Tarifvorbehalt muss ersatzlos gestrichen werden! 

Unsere Forderung: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Die Arbeitsagentur ist wach geworden!

Sogar die Agentur für Arbeit hat es aus dem Schlaf gerissen. Die Tageszeitung „Postdamer Neueste Nachrichten“ berichtete, dass der Vorstand der Bundesanstalt für Arbeit wegen der Freizügigkeit in der EU ab Mai 2011 mit Lohndumping zu rechnen sei….!!! 

Toll, diese scharfsinnige Feststellung!

Einige Gewerkschaften und die Bundesagentur für Arbeit (BA) gehen davon aus, dass besonders die Zeitarbeit weiter vom Lohndumping betroffen sein wird, wenn die Osteuropäer nach Deutschland strömen. Seriöse Schätzungen gehen im Moment von mindestens 100.000 bis 150.000 Leiharbeitern aus, die neu auf den Arbeitsmarkt in Deutschland kommen und in den Grenzregionen nach Polen werden das wohl noch zusätzlich viele Tausend Pendler sein. Selbstverständlich wird die große Masse der neuen Zeitarbeiter aus Osteuropa im Segment der ungelernten Arbeitskräfte für neue Konkurrenz sorgen, aber gerade in diesem Bereich werden heute schon die Hungerlöhne gezahlt. 

Die Freizügigkeit tritt ab 01. Mai 2011 für alle EU-Ländern, bis auf Bulgarien und Rumänien, in Kraft und wird sich höchstwahrscheinlich besonders schnell im Bereich der Zeitarbeit ausbreiten. Zeitarbeitsfirmen aus Osteuropa werden ihre Leiharbeiter nach Deutschland schicken und für 3 – 5 EURO in der Stunden arbeiten lassen. Auch muss man befürchten, dass deutsche Zeitarbeitsfirmen neune Filialen in Osteuropa eröffnen werden und dort Leiharbeiter für den deutschen Arbeitsmarkt anwerben. Damit haben alle Leiharbeiter mit deutschem Pass und Wohnort in Deutschland wieder einmal die A…. –Karte gezogen.  

Die Gewerkschaften und die Arbeitsagentur, die jetzt nur einen Mindestlohn fordern, sollten sich ganz schnell auf die Seite derer begeben, die hinzugelernt haben und den Mindestlohn mit einer Forderung nach „gleichem Lohn für gleiche Arbeit“ verbinden

Equal pay hat Vorrang!

Dienstag, 28. Dezember 2010

1000 Zeitarbeitsfirmen wackeln!

Nach einem Bericht des Handelsblatt spricht das Arbeitsministerium von mehr als 1000 Firmen aus der Zeitarbeitsbranche, die nach dem CGZP-Urteil des Bundesarbeitsgerichts möglicherweise die Nachforderungen wegen der festgestellten Tarifunfähigkeit der „christlichen Gewerkschaftsorganisation" nicht bezahlen können und eventuell in die Insolvenz gehen müssen. Nach einem Hilferuf der des Arbeitgeberverbandes für Zeitarbeit AMP soll Ursula von der Leyen signalisiert haben, doll Ursula von der Leyen signalisiert haben, dss sn Hilfen für diesgerichts möglicherweise die Nachforass sie eine Pleitewelle der Zeitarbeitsfirmen vermeiden möchte. Die möglichen Verfahrensweisen zur Unterstützung der Firmen aus der Zeitarbeit würde im Moment geprüft, wobei die Ansprüche der Sozialkassen allerdings gesichert werden müssen. 

Der Bundesverband der Arbeitgeber spricht sogar von vielleicht 4000 Firmen, die allein durch die Rückstellungen bilanztechnisch überschuldet wären und Insolvenz anmelden müssten. Die betroffenen Unternehmen prüfen derzeit, wie es möglich ist trotz der durch die vorliegende Überschuldung durch die Nachforderungen liquide zu bleiben. Auch die Spitzen der gesetzlichen Krankenkassen befassen sich im Moment mit den Möglichkeiten einer Stundung der Nachzahlungen, um eine Pleitewelle zu verhindern!

Kommentar

„Rettungsschirme“ sind in Mode gekommen!

Warum man jetzt die Ausbeuterei der Leiharbeiter durch die Zeitarbeitsfirmen noch nachträglich durch einen Schutzschirm des Arbeitsministeriums und sogar durch Rücksichtnahme der GKV belohnt,  ist mir nicht klar! Alles muss sofort nachgefordert werden! Wer nicht Konkurs anmelden will, muss halt aus privaten Mitteln nachschießen oder mit Bankkrediten die Forderungen der Zeitarbeiter und der Sozialkassen ausgleichen. Wenn Konkurs angemeldet werden muss, kein Problem – dann sofort an die Ausleihbetriebe ran. Es haben einige Jahre wenige Leute einen großen Reibach an den Leiharbeitern gemacht, den man diesen Lohndumpingspezialisten jetzt wieder abnehmen muss!

Jedem Steuerzahler, jedem Parksünder, jedem, der die zulässige Höchstgeschwindigkeit übertritt, wird rigoros das Geld abgenommen. Es wird bei Steuerschulden sogar davon ausgegangen, dass der Steuerschuldner dafür Kredite aufnehmen muss! Bei diesen vorsätzlich begangenen unrechtmäßigen Lohndumping-Veranstaltungen der sogenannten christlichen Gewerkschaften darf man jetzt keine Rücksicht nehmen. Die betroffen Zeitarbeitsfirmen haben ganz bewusst die Verträge mit diesen Lohndrückern abgeschlossen, um die Leiharbeiter möglichst gering zu bezahlen! Dieses miese Verhalten darf jetzt nicht geschont werden!

Die Arbeit muss getan werden. Deshalb werden die Zeitarbeiter, die bei diesen Pleitefirmen beschäftigt sind oder demnächst waren, sicher sofort eine neue Anstellung finden.

Ich fordere deshalb die Arbeitsministerin und die GKV auf, die Nachforderungen in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. Bei Personengesellschaften soll man auf das Privatvermögen der Gesellschafter zuzugreifen und bei unzureichendem Haftungskapital von Kapitalgesellschaften die Insolvenz in Kauf nehmen. Im Insolvenzfall kann man ja sofort die Ausleihbetriebe in die Pflicht nehmen.

Lohndumping darf nicht belohnt werden!

Montag, 27. Dezember 2010

Ver.di – Tarifverträge für Zeitarbeit!??

NGO-Online berichtet, dass die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di für die Zeitarbeitsbranche mehr Tarifverträge und Betriebsräte fordert. Diese Forderung wurde nach den Informationen des Nachrichtenportals von einer gewissen Dorothea Müller, die Bundesvorstandsmitglied bei ver.di sein soll, gestellt. 

Noch größeren Quatsch kann man nun wirklich nicht fordern!

Diese Dame von ver.di ist offensichtlich nur an weiterer Macht interessiert und scheint sich weder für die Leiharbeiter, die Probleme in der Zeitarbeit, noch für die Schwestergewerkschaft IG-Metall zu interessieren. Für eine Pressemeldung stellen unbekannte, drittklassige Vorstandsmitglieder schon einmal Forderungen auf, die völlig am Thema vorbei gehen!

In der Zeitarbeit gibt es fast überall Tarifverträge! Wer hat denn die Dumpinglöhne in der Zeitarbeit abgeschlossen? Ob sich da irgendwelche Leute noch als Betriebsräte mit Themen beschäftigen, von denen sie keine Ahnung haben, in Betriebsratssitzungen herumsitzen und keine brauchbaren Diskussionsbeiträge liefern können oder gar in größeren Unternehmen als freigestellte Betriebsräte im Internet surfen, wird der Sache sicher nicht dienen!

Tarifverträge und Betriebsräte für die Zeitarbeit sind Unfug! Eine Forderung nach einem Mindestlohn von 10,00 EURO (nach Vorbild LIDL) und gleicher Lohn für gleiche Arbeit – sonst nichts!

IG-Metall: Mindestlohn reicht nicht!

IG-Metall-Chef Huber will nach einem Bericht von FOCUS MONEY keine Ruhe geben. Die Einführung eines Mindestlohns in der Zeitarbeit reicht lt. Huber nicht aus. Für die Leiharbeiter kann es keine andere Regelung geben, als „equal pay“, also „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Aus diesem Grund sollte der Tarifvorbehalt aus dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ersatzlos gestrichen werden, damit das Gesetz zur Regelung der Leiharbeit nicht mehr durch Tarife ausgehebelt werden kann. Die IG-Metall, so Huber, werde nicht locker lassen, bis das Ziel der gleichen Bezahlung für Zeitarbeiter und Stammbelegschaft erreicht ist. Ob das Thema Zeitarbeit allerdings bei den Tarifverhandlungen der Metallindustrie im nächsten Jahr eine Rolle spielt, wurde von Huber nicht klar beantwortet.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Die Lobby der Zeitarbeitsunternehmer schlägt zu!

Wir lassen auch die Gegenmeinung zu. Hier seht Ihr, wie sich die Lobbyisten schon in "Anschlag" bringen! 

Bei den Argumenten kommen mir gleich die Tränen....

 

Offenes Schreiben vom 21.12.2010 an die SPD-Fraktion

21.12.2010
Antrag 17/4189 „Missbrauch der Zeitarbeit verhindern“, 15.12.2010

Sehr geehrter Herr Dr. Steinmeier, sehr geehrte Bundestagsabgeordnete der SPD,

warum wende ich mich öffentlich an Sie?

Ich bin Einzelunternehmer der Zeitarbeit und habe mit meinem Team seit 1996 viele hundert Arbeitnehmer ohne Subventionen in Daueranstellungen mittels Zeitarbeit gebracht. Von 1996 bis heute werde ich in meiner Arbeit abwechselnd als verantwortungsvoller Unternehmer bis, gerade aktuell, als Krimineller wahrgenommen, obwohl ich jeden Tag das Gleiche tue - Menschen in Arbeit bringen. Seit 2002 bemühe ich mich darum, dass die Zeitarbeit die Anerkennung erhält, die sie verdient. Da in Ihrer aller Namen ein Antrag zu meiner unmittelbaren täglichen Arbeit eingebracht wurde, nehme ich mir auch das Recht, Sie mit meiner Meinung und meinen Erkenntnissen zu konfrontieren. 

Schon die Begründung des Antrags 17/4189 wird der volkswirtschaftlichen Funktion und damit dem vollständigen Mehrwert der Zeitarbeit nicht gerecht. Sie reduzieren die Aufgaben der Zeitarbeit auf die „Bewältigung von Auftragsspitzen“ und „vorübergehenden Ausfall von Beschäftigten“. Ziel Ihres Antrags ist es, Zeitarbeit nicht als Niedriglohnreserve zu installieren. Dieses Ziel, für das ich übrigens auch eintrete, versuchen Sie allerdings, wie folgt, einzudämmen:


Sie fordern EqualPay nach 4 Wochen und einen Mindestlohn.

1.)   EqualPay nach 4 Wochen bedeutet, der Zeitarbeit, als eigenständige Branche, das Genick zu brechen. Sie würde zum Mündel fremder Tarifverträge werden, deren Konditionen bekanntermaßen weit auseinander liegen. Nicht abwegig wäre sogar, dass Arbeitnehmer von Auftrag zu Auftrag immer weniger verdienen würden. Das können Sie nicht wollen.
2.)   Der bürokratische Aufwand für die Umsetzung unterschiedlicher Tarifverträge steigt für Unternehmen ins Unerträgliche. Das wird Sie eventuell weniger interessieren. Bürokratie bedeutet aber die Vergeudung von volkswirtschaftlichen Ressourcen.
3.)   Mit Ihrer Forderung auf EqualPay nach bereits 4 Wochen werfen Sie die Zeitarbeit auf das Jahr 1985 zurück. Hier wurde die Überlassungszeit von 3 auf 6 Monate verlängert. Ich sage Ihnen als Praktiker, dass damit der Effekt der Zeitarbeit als Jobmotor zerstört wird. Die Begründung: Mit der Kombination von equalPay und einem Mindestlohn verbinden Sie die Nachteile des in Deutschland bewährten Unternehmensprinzips mit den Nachteilen des Agenturprinzips, welches in Frankreich angewandt wird. Das Agenturprinzip mit kombiniertem Mindestlohn schließt besonders die Jugend von Arbeit aus. Arbeit, die zu teuer ist, findet einfach nicht statt.
4.)   Einen Mindestlohn für die Zeitarbeit heute zu fordern, ist eine Selbstverständlichkeit, der sich nur noch die FDP aus koalitionstaktischen Gründen entzieht.

Die zentrale Forderung auf EqualPay in Ihrem Antrag zeigt, dass Sie Zeitarbeit nicht verstehen oder bewusst zerstören wollen. Für jeden Unternehmer muss ein Anreiz bestehen, zu handeln, sonst bleibt er ein Unterlasser. Arbeit oder Lohn wächst nicht am Baum. Daher stelle ich zu Ihrem Antrag ein paar einfache betriebswirtschaftliche Fragen:

1.)     Woher soll der Zeitarbeitgeber das Gehalt nehmen, das zwischen den Einsätzen gezahlt wird?
2.)     Womit soll der Zeitarbeitgeber die Kosten der eigenen Aktivitäten bestreiten?
3.)     Wovon sollen die Kosten von Urlaubs- und Feiertagen bestritten werden?
4.)     Wer bezahlt die Krankheitstage?
5.)     Woher kommt das Geld, wenn Kunden-Insolvenzen stattfinden?
6.)     Wovon soll etwa Gewinn entstehen, damit wir Steuern für den Staat abführen können?
7.)     Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der erste Zeitarbeits-„Experte“ noch eine Zusatzprämie für die Zeitarbeit verlangt.

Sie fordern weiterhin keine Verträge von Fall zu Fall, d.h., dass nicht nur für einen Einsatz Mitarbeiter eingestellt werden. Das geht am praktischen Leben vorbei.
1.)   Es gibt Bewerber und Mitarbeiter, die sich einzelne Aufträge ausdrücklich wünschen, weil sie Zeiten überbrücken möchten oder nur so unverbindlich ein Unternehmen testen können.
2.)   Sie unterschätzen offensichtlich den Aufwand und das Interesse der Unternehmer, gute Mitarbeiter zu finden und im Unternehmen zu halten. Die Trendwende am Arbeitsmarkt wird das Werben um Arbeitskräfte noch verstärken.
3.)   Unlogisch ist Ihre Forderung, da Sie ja bereits mit Ihrer EqualPay-Forderung (siehe oben) die Zeitarbeitnehmer “befreit“ haben. Die Forderung der Verträge „von Fall zu Fall“ geht als Schutz somit ins Leere.

Sie fordern des Weiteren die Mitbestimmung der Betriebsräte. Dies zu fordern ist unnötig, da die Betriebsräte, wo sie existieren, bereits jetzt maßgeblich an den Einsätzen der Zeitarbeit beteiligt sind. Sogenannte Servicegesellschaften, die in Ihrem Antrag eine winzige Erwähnung finden, betreiben Lohndrückerei, soweit nur ein Cent weniger als den Stammbelegschaften gezahlt wird. Servicegesellschaften können ohne Mitwirkung von Betriebsräten in Konzernen erst gar nicht installiert werden.

Sie behaupten, Zeitarbeitsgehälter liegen deutlich hinter den Verdiensten der Stammbelegschaften zurück.
1.)   Sicher ist dies noch häufig im unqualifizierten Bereich der Fall, sonst würde diese Arbeit wahrscheinlich schlichtweg nicht stattfinden. An dieser Preistreiberei haben ab 2003 Ihre unseligen PSA´s aus der rot-grünen Koalitionszeit maßgeblich mitgewirkt. Diese vermittelten dem Kunden den Eindruck, Zeitarbeit müsse, da staatlich subventioniert, wenig kosten. So haben Sie, mit Verlaub, erst Lohndumping salonfähig gemacht.
2.)   Im qualifizierten Bereich haben wir aber bereits jetzt Mitarbeiter beschäftigt, die mehr als die Stammbelegschaften verdienen. Das scheint niemanden zu beeindrucken, weil es einfach nicht ins Klischee passt. Zeitarbeit ist nicht per se Lohndumping. Daher fußt Ihr erkanntes Prinzip auf einer falschen Annahme. Und deshalb können (oder wollen?) Sie nur zu falschen Schlussfolgerungen kommen.
3.)   Vielmehr ist das wirkliche Motiv eines Unternehmers, eine flexible Dienstleistung zu erhalten. Diese ist an sich einfach Geld wert. Ich verlange ja auch nicht in der Wäscherei Geld dafür, weil man dort mein Hemd waschen darf, sondern zahle es. Um in den Kategorien von Karl Marx zu sprechen, der Wert der Ware Arbeit setzt sich aus der gemeinsamen Aktivität des Zeitarbeitnehmers und seiner ihn führenden Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirma zusammen. Diese eigenständige Arbeitsform hat eine eigene Daseinsberechtigung, die auch eigene Tarife rechtfertigt. Das stellen Sie mit Ihrem Antrag nicht dar.

Sie stellen fest, dass mehr als die Hälfte der Zeitarbeits-Verhältnisse keine 3 Monate andauere. Dabei erwähnen Sie nicht, dass allein der Aspekt der Beschäftigung mit schwierigen Berufsbiografien von keiner weiteren Branche so intensiv betrieben wird, wie von der Zeitarbeit. Würdigen Sie bitte diese Anstrengungen, die in den meisten Fällen unsubventionierte Kärrner-Arbeit mit einem hohen Risiko verbinden.

Sie geben zu, dass zwei Drittel aus der Arbeitslosigkeit kommen. Ich behaupte, es sind mehr. Sie bestätigen, es gäbe aber keine eindeutigen Zahlen, welche die Übernahmen in die Zeitarbeit belegen. Diese Belege wird es wohl nie geben, da sonst wohl nicht mehr mit vagen Vermutungen auf die Zeitarbeit eingedroschen werden könnte. Bei mir im Unternehmen werden nachweislich von 100 Prozent der Arbeitnehmerschaft mindestens 70 Prozent vermittelt, 30 Prozent enden durch Kündigung (15 Prozent arbeitgeberseitig, 15 Prozent arbeitnehmerseitig).

Jetzt komme ich auf die im Antrag fast verschämte Nennung der Servicegesellschaften zurück, einem Massenphänomen, das selbst Verlage erfasste und daher als gespenstische Vorstellung viele Journalisten gegen die Zeitarbeit einnimmt.
1.)   Konzerninterne Überlassung bestimmt heute den Eindruck, Zeitarbeit sei eine Sackgasse, statt einer Brücke.
2.)   Servicegesellschaften betreiben keine Zeitarbeit, sondern Schein-Zeitarbeit, da sie an sich selbst überlassen. Das klassische Dreiecksprinzip der Arbeitnehmerüberlassung ist hier faktisch fingiert und wird mit wenigen Referenzkunden verschleiert.
3.)   Statt der Chance des Klebeeffekts wird hier durch den Arbeitnehmer ein „Falltüreffekt“ empfunden. Unechte Zeitarbeit wird zu echtem Lohndumping, soweit der firmeneigene „Zeitarbeitnehmer“ nur einen Cent weniger als sein Stammkollege verdient.

Peter Hartz hat die Zeitarbeit nur notgedrungen für die Personalserviceagenturen „befreit“, und dafür versehentlich ab 2004 konzerninterne „Zeitarbeit“ als Massenphänomen ermöglicht. Nun soll die reguläre Zeitarbeit für diesen Fehler wohl stellvertretend gekillt werden.

Meine Vermutungen zu Ihrem Antrag sind folgende: entweder
1.)   mangelt es, mit Verlaub, an Kenntnissen zur Zeitarbeit und/oder, was ich nicht glauben kann, an betriebswirtschaftlichem Sachverstand, oder,
2.)   es soll Zeitarbeit ausgetrocknet werden, nach dem Prinzip „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“, oder
3.)   die Oppositionspartei SPD muss einfach immer mehr fordern, als sie erreicht.

Zusammenfassend stelle ich fest, dass der Antrag den notwendigen Respekt vor der Zeitarbeitsbranche und auch vor der Unternehmerverantwortung vermissen lässt. Allein, die Beschäftigten in der Zeitarbeit mit dem Begriff „Leiharbeiter“ zu versehen, spricht für eine herablassende Haltung. Mit Ihrem hehren Anspruch, Gerechtigkeit schaffen zu wollen, würden Sie mit Ihrem Antrag das „Kind“ Zeitarbeit mit dem Bade ausschütten. So provozieren Sie, ohne eigene Alternative, die größte Ungerechtigkeit – Arbeitslosigkeit.

Ihr Antrag verhindert nicht den Missbrauch der Zeitarbeit, sondern er verhindert Zeitarbeit!

Meine Vorschläge sind:
  • Konzerninterne Überlassung ist keine Zeitarbeit und darf nur mit Lohngleichheitsgrundsatz möglich sein
  • Einführung eines Mindestlohnes für die Zeitarbeit auf tariflicher Basis
  • Zeitarbeitsaufträge werden als freiwilliger Beitrag der Zeitarbeitsbranche ab 12 Monaten den Stammbelegschaften angepasst und spätestens nach 24 Monaten deckungsgleich mit den Stammbelegschaften umgesetzt.

Sehr geehrter Herr Dr. Steinmeier, sehr geehrte Bundestagsabgeordnete der SPD, nur der guten Ordnung halber und mit Respekt vor Ihren Aufgaben sei erwähnt, dass ich auf diese E-Mail keine Antwort erwarte. Mit „meiner“ SPD-Abgeordneten, Frau Dr. Eva Högl, die ich sehr schätze, bin ich im freundlichen Kontakt. Soweit Sie Interesse haben, meine Sicht auf die Zeitarbeit zu erfahren, finden Sie diese hier: http://www.job-suw.de/suwjobs/personaldienstleistungen.php
Mit freundlichen Grüßen
Arnd Schumacher
S&W Personaldienstleistungen                              

Charlottenstraße 17                                                                                            
10117 Berlin
Tel.: (030) 86 09 84 10 begin_of_the_skype_highlighting              (030) 86 09 84 10      end_of_the_skype_highlighting
Fax: (030) 86 09 84 11

schumacher@job-suw.de
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Kommentar

Hier meine Antworten auf die gestellten Fragen:   
   
1.)     Woher soll der Zeitarbeitgeber das Gehalt nehmen, das zwischen den Einsätzen gezahlt wird?

Der Zeitarbeitnehmer muss wie jeder andere Unternehmer seinen Stundensatz kalkulieren. In diesem Stundensatz, den er an seinen Kunden berechnet, müssen selbstverständlich auch die Gehälter sein, die zwischen den Einsätzen gezahlt werden. Das ist wie in einem produzierenden Unternehmen der Nutzungsgrad des Beschäftigten, der auch eine Kalkulationsgrundlage ist.

2.)     Womit soll der Zeitarbeitgeber die Kosten der eigenen Aktivitäten bestreiten?

siehe zu 1) alles eine Frage der Kalkulation. Wie im "richtigen Leben!"

3.)     Wovon sollen die Kosten von Urlaubs- und Feiertagen bestritten werden?

siehe zu 1) alles eine Frage der Kalkulation. Wie im "richtigen Leben!"

4.)     Wer bezahlt die Krankheitstage?

siehe zu 1) alles eine Frage der Kalkulation. Wie im "richtigen Leben!"

5.)     Woher kommt das Geld, wenn Kunden-Insolvenzen stattfinden?
  
siehe zu 1) alles eine Frage der Kalkulation. Wie im "richtigen Leben!"
Der Zeitarbeitgeber hat außerdem die Möglichkeit eine Kreditversicherung abzuschließen, die ihn gegen Insolvenzen absichert!

6.)     Wovon soll etwa Gewinn entstehen, damit wir Steuern für den Staat abführen können?

siehe zu 1) alles eine Frage der Kalkulation. Wie im "richtigen Leben!"

7.)     Es ist nur eine Frage der Zeit, wann der erste Zeitarbeits-„Experte“ noch eine Zusatzprämie für die Zeitarbeit verlangt.

...das hat Ver.di schon angesprochen. Warum geht das in Frankreich??? Die französichen Leiharbeiter bekommen einen Unsicherheits-Zuschlag!!!

Diese Fragen darf ein ordentlicher Kaufmann nicht stellen! Alle Fragen sind unsinnig, denn diese Kosten müssen in jeder normalen Betriebsabrechnung erfasst sein und sind kalkulatorische Kosten, die in einem normalen Stundensatz enthalten sein müssen. Das unternehmerische Risiko muss jeder Unternehmer selbst tragen und es kann nicht sein, dass die Kosten eines normalen Betriebes, wie sie in den Fragen 1 - 6 gestellt wurden, durch Lohndumping von den Arbeitnehmern in der Zeitarbeit getragen werden sollen. 

Leiharbeit muss viel teurer werden, damit wieder wesentlich mehr normale Vollzeitarbeitsverhältnisse entstehen.  

Die Zeitarbeit muss endlich wieder in ihre "ursprüngliche Spur" zurück. Die Unternehmen sollen durch Leiharbeiter Auftragsspitzen abfangen können und bei personellen Engpässen eine Möglichkeit haben, diese auszugleichen. Alles für nur sehr kurze Zeit! Leiharbeit kann keine Dauerbeschäftigung sein! 


Grundsätzlich darf die Forderung nach "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" nicht angetastet werden!
Außerdem schließen wir uns der Forderung von LIDL an und meinen, dass neben "equal pay" ein Mindestlohn von 10,00 EURO angemessen ist!

Frohe Weihnachten!

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Jetzt knallt’s in der Zeitarbeitsbranche!

Die Stuttgarter Nachrichten melden, dass 2.700 Firmen der Zeitarbeitsbranche Post von der Deutschen Rentenversicherung Bund bekommen. Es geht um Nachzahlungen von Sozialbeiträgen für die Jahre 2006 – 2010, die wegen des BAG-Urteils zur Tarifunfähigkeit der CGZP-Gewerkschaften für die Zeitarbeit jetzt fällig gestellt werden. Man geht im Moment davon aus, dass es sich um etwa 600 Millionen EURO für 2006 und für die Folgejahre etwa jeweils um den gleichen Betrag handeln wird.

Wegen des Fristablaufs für das Jahr 2006 müssen die Sozialkassen jetzt schnell handeln, damit die Forderung per Brief noch bis zum 31.12.2010 zugestellt wird. Der Beschluss zur Nachforderung wurde gestern von den Spitzen der gesetzlichen Renten, Kranken- und Pflegeversicherung gefasst. Die betroffenen Zeitarbeitsfirmen bekommen damit nachträglich nette Weihnachtsgrüße und freuen sich bestimmt auf das Neue Jahr. 

Es ist diesen Abzockern und Ausbeutern wirklich zu gönnen!