Donnerstag, 23. Februar 2012

Am 2. März geht es um Werkverträge!


Am 2. März 2012 geht es im Bundesrat um das Thema Werkverträge. NRW hatte eine Initiative eingebracht, der jetzt das Land Rheinland-Pfalz beigetreten ist. Leider ist die Bundesratsmehrheit für die Initiative nicht sicher, denn das Regierungslager aus CDU/CSU/FDP verfügt im Moment über 28 Stimmen, die Opposition über 26 Stimmen und 15 Stimmen fallen auf die "neutralen" Länder mit einer SPD-CDU oder CDU-SPD-Regierung. Man sollte allerdings meinen, dass allein der gesunde Menschenverstand ausreicht, um die Initiative gegen Hungerlöhne der Arbeitnehmer mit Arbeitgebern, die durch Werkverträge mit den Auftraggebern verbunden sind, zu unterstützen. Doch mit dem allgemeinen Menschenverstand ist es in der Politik vielfach nicht sicher.

Problemlösung ist der gesetzliche Mindestlohn!

Der Lebensmittelhandel ist von Werkverträgen durchseucht. Es handelt sich vielfach um Firmen, die für die Regale in den Supermärkten zuständig sind. Die Beschäftigen der Werkvertragspartner werden quasi wie in der Zeitarbeit an die Supermarktketten "ausgeliehen". Die Arbeitnehmer arbeiten nach Weisungen des Supermarktleiters, wie alle anderen Angestellten, aber müssen das für Dumpinglöhne tun, die vielfach im Bereich von 6 Euro pro Stunde liegen. Mit dem Trick Werkverträge umgehen die Supermarktketten den eigenen Tarifvertrag und den Mindestlohn für Leiharbeiter. Viele der Werkvertrags-Arbeitnehmer müssen Sozialleistungen als Aufstocker beantragen und belasten damit die Steuerzahler, damit es in den Kassen der Werkvertragsunternehmen und der Supermärkte klingelt.

Keine genauen Zahlen!

Es sind aber nicht nur die Supermärkte, die durch Werkverträge die Arbeitnehmer ausbeuten, sondern das passiert in vielen anderen Branchen auch; besonders auch in der Automobilbranche. Jeder, der sich ein Neufahrzeug anschaffen will, sollte nach dem Muster des "fairtrade" für die Dritte Welt, danach schauen, ob der betreffende Automobilkonzern das geliebte Fortbewegungsmittel der Deutschen mit Werkvertragsmitarbeitern und Leiharbeitern die Nobelkarossen produziert. Es gibt keine verlässlichen Zahlen für die Beschäftigten in Werkvertragsunternehmen in Deutschland. Nach Schätzungen gehen die Zahlen aber in die Hunderttausende und es ist nach Einführung des Mindestlohns in der Zeitarbeit und möglicher Angleichung an den gleichen Lohn für gleiche Arbeit damit zu rechnen, dass diese Möglichkeit von den Unternehmern brutal ausgenutzt wird.

Initiative gegen Werkverträge!

Die Bundesregierung soll durch die Initiative aufgefordert werden, umgehend einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Einführung des Mindestlohns regelt. Dazu sollen die Betriebsräte mehr Rechte bekommen, um Werkverträge und Scheinselbständigkeit zu bekämpfen. Außerdem sollen Daten für die Statistik gesammelt werden, die die Anzahl der Arbeitnehmer in Werkverträgen aufzeigt.

Modification of file Bundesrat.jpg / Flickr – Urheber: campsmum / Patrick Jayne and Thomas

 Erst einmal richtig entspannen!
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Dienstag, 21. Februar 2012

Mal sehen, ob die IG-Metall hart bleibt!


Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie wird zu einer Zerreißprobe. Bald wird man sehen, ob die IG-Metall für die Zeitarbeiter etwas tun will oder ob die Forderungen für eine Verbesserung der Situation der Leiharbeiter nur für den Verhandlungspoker aufgenommen wurden. Dann wären die IG-Metall-Forderungen nur Schaumschlägerei! Nicht nur die hohen Lohnforderungen sind es, die jetzt nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" den Arbeitgeberpräsident Gesamtmetall Martin Kannegiesser (Foto) zu einer Stellungnahme bewegen. Kannegiesser sagte der Zeitung, dass man sich jetzt auf seine klassischen Aufgaben konzentrieren muss und zwischen links und rechts einen goldenen Mittelweg finden sollte.

Die IG-Metall Forderungen 2012

Die Forderungen der Industriegewerkschaft Metall- und Elektroindustrie liegen meilenweit von den Vorstellungen der Arbeitgeber auseinander:

Lohn-Forderung:                                                                                                          6,5 %
Arbeitgeber-Angebot:                                                                                                  3,0 %

Forderung Branchenzuschlag für Leiharbeiter.
Verhandlungen mit den Zeitarbeitgebern ab 22. Februar

Forderung Mitbestimmung der Betriebsräte beim Einsatz von Leiharbeitern.
Das lehnen die Arbeitgeber grundsätzlich ab!

Forderung unbefristete Übernahme der Auszubildenden.
Das nennen die Arbeitgeber ein drohendes Berufsbeamtentum und lehnen es ab!  

Arbeitgeberforderung Ausweitung der 40 Stundenwoche. 82 % der Arbeitnehmer haben noch die 35 Stunden-Woche.

Jetzt wird sich zeigen, ob Herr Huber von der IG-Metall endlich zum Thema Zeitarbeit hart bleibt und seine Forderungen durchsetzt. Ein Lohnunterschied von bis zu 40% zwischen Leiharbeitern und Stammbelegschaft darf keine Gewerkschaft hinnehmen. Man sollte die Verhandlungen aber auch auf die Werkverträge ausweiten, denn bei Arbeitnehmern, die bei Unternehmen mit Werkverträgen beschäftigt werden, beträgt der Unterschied oft mehr als 100% von Leiharbeiter bis zur Stammbelegschaft.

3-Klassen-Gesellschaft in der Metallindustrie!

In der Metallindustrie gibt es teilweise eine 3-Klassen-Lohnstruktur. Es gibt Hungerlöhne bei den Arbeitnehmern, die durch Werkverträge an andere Firmen outgesourct worden sind, danach kommen die Leiharbeiter im Unternehmen und dann folgt die Stammbelegschaft. Das sind schon mal Lohnunterschiede, die von 8,00 Euro pro Stunde für Werkvertragsarbeiter, 10,00 – 12,00 Euro für die Leiharbeiter und 17,00 Euro je Arbeitsstunde für die Stammbelegschaft. Das sind vielfach die gleichen Tätigkeiten oder mindestens gleichwertige Arbeiten. Hier sollte die IG-Metall sehr aufpassen, dass die Arbeitgeber nicht irgendwelche Zugeständnisse für Leiharbeiter machen und dann die Arbeit über Werkverträge vergeben.
Foto: Flickr: Martin Kannegiesser / Urheber: Gesamtmetall


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Freitag, 17. Februar 2012

Gesetzesänderung zur Zeitarbeit dringend nötig!

Die Arbeitsgerichte können nur nach den geltenden Gesetzen entscheiden. Das mussten jetzt auch der Betriebsrat von BMW in Leipzig und die Personalvertretung der Deutschen Lufthansa zur Kenntnis nehmen. Nach einem Bericht von Focus Money hat der BMW-Betriebsrat, der die Zustimmung für die weitere Einstellung von Leiharbeitern verweigert hatte, in einem Arbeitsgerichtsprozess verloren. Diese Entscheidung gilt zunächst für 33 Zeitarbeiter, aber in anderen Verfahren wird noch bis voraussichtlich Juli 2012 verhandelt. Leider ist zu erwarten, dass auch in diesen Verfahren BMW als Sieger den Gerichtssaal verlassen wird, weil nach der Aussage des Richters BMW mit der weiteren Einstellung von Leiharbeitern nicht gegen Gesetze oder Regelungen verstößt. Die Ablehnung des Betriebsrats zur Einstellung von Zeitarbeitern ist demnach wirkungslos!

BMW Leipzig: 2800 in der Stammbelegschaft und 1.100 Leiharbeiter!

Die Beschäftigung von Zeitarbeitern muss in einem Unternehmen begrenzt sein. Es kann doch nicht sein, dass in einem Werk 3.900 Arbeitnehmer beschäftigt sind, von denen 1.100 den Status des Leiharbeiters haben. Wozu braucht man dann noch gültige Tarifverträge? Hier ist jetzt auch dringend die Gewerkschaft IG-Metall gefordert, die sich gerade auf die Tarifrunde vorbereitet. Selbst wenn der gleiche Lohn für gleiche Arbeit durchgesetzt werden könnte, muss trotzdem eine Begrenzung der Anzahl von Leiharbeitern im Verhältnis zur Stammbelegschaft eingeführt werden, die dem Sinn der Zeitarbeit entspricht. Der Sinn ist der Abbau von Auftragsspitzen, nicht das Lohndumping, nicht die Abschaffung des Kündigungsschutzes und auch nicht die Aushebelung von Tarifverträgen. Man darf die Arbeitgeber nicht so einfach aus der Verantwortung ihren Mitarbeitern gegenüber entlassen.

Lufthansa will Leih-Stewardessen einstellen!

Auch die Lufthansa hat in einem Prozess gewonnen, der zum Inhalt hatte, dass demnächst Stewardessen als Leiharbeiter beschäftigt werden sollen. Die Personalvertretung der Lufthansa hatte nach einem gescheiterten Vergleich den Antrag auf eine einstweilige Verfügung gestellt, der vom Arbeitsgericht abgelehnt wurde. Das Argument der Airline für die Einstellung von Servicekräften als Stewardessen sind Kostenvorteile, weil die Leihstewardessen nach dem Zeitarbeitstarif bezahlt werden. Es ist vorgesehen, dass mehr als 200 Leiharbeitskräfte eingestellt werden. Das Bizarre daran ist, dass die Leih-Stewardessen von dem Gemeinschaftsunternehmen der Lufthansa Technik mit der Zeitarbeitsfirma Manpower ausgeliehen werden, von Aviation Power, einem "Personaldienstleister für die Luftfahrt". Auf diese Weise werden Billigkräfte über eine eigene Tochtergesellschaft rekrutiert!
Bildquelle: aboutpixel.de / Über den Wolken © Rainer Sturm

Wetten, dass …
es demnächst noch mehr Leih-Stewardessen gibt und vielleicht sogar auch Leih-Piloten.

Flugangst? Entspannungsübungen im Flugzeug!

Wer sich während des Fluges mit Lufthansa oder einer anderen Airline entspannen will, sollte sich einen MP3 Audiofile herunterladen:


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