Sonntag, 21. August 2011

AOK meldet mehr Krankheitstage pro Jahr!

Die durchschnittlichen Krankheitstage eines AOK-Versicherten betrugen im vorigen Jahr 17,6 Tage. Das waren 0,3 Tage länger, als im Jahr 2009. Schon an vierter Stelle in der Krankheitsstatistik liegen die psychischen Erkrankungen, die sich im Vergleich zum Jahr 1994 um mehr als 100% erhöht haben. Immerhin sind die betroffenen Arbeitnehmer wegen psychischer Probleme pro Jahr 23 Tage arbeitsunfähig.  Diese Daten werden vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (Wido) ermittelt, das zu diesem Zweck etwa zehn  Millionen Krankheitsdaten von AOK-Mitgliedern auswertete. 


Die Mehrzahl der Kranken haben "Rücken".

Die große Mehrzahl der Krankheitstage verursachen Muskel- und Skeletterkrankungen. Die Versicherten "haben Rücken", wie Horst Schlämmer sagen würde.  Rückenschmerzen sind demnach die Hauptursache der Krankmeldungen in Deutschland. Hier könnte man durch betriebliche Maßnahmen, wie regelmäßige Kursangebote für eine Rückenschule in der Mittagspause, erheblich die Krankheitskosten senken und die Volksgesundheit erhöhen. 

Psychische Erkrankungen nehmen zu!

Die Gründe für die Krankmeldungen wegen psychischer Probleme liegen vielfach am Stress und in der Überbelastung, sagte Wido-Geschäftsführer Helmut Schröder. Schröder vermutet weiter, dass ein wesentlicher Grund auch das fehlende Lob im Betrieb sei, das Chefs nicht aussprechen. Herr Schröder scheint sich durch eine Mitarbeiterbefragung täuschen zu lassen, die diesen Grund angeblich zu 54% geäußert hatten. Irgendeine Lobhudelei wollen die vielen Leiharbeiter nicht, sondern eine vernünftige, angemessene Bezahlung. Die größte Ursache für psychische Erkrankungen wird man wohl kaum in einer Mitarbeiterbefragung ermitteln. Stress und Überbelastung spielen sicher eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von psychischen Störungen, aber mindestens so wesentlich sind die prekären Arbeitsverhältnisse, die Zeitarbeit, Minijobs, nur noch Angebote in der Leiharbeit, die Perspektivlosigkeit und der tägliche Kampf ums Überleben. Dazu kommen die Hungerlöhne in der Leiharbeit und in tariflosen Beschäftigungsverhältnisse, die Schulden und die Angst vor der Zukunft. Wer in einer solchen Situation ist, braucht verdammt starke Nerven, um keine psychischen Störungen zu bekommen.

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2 Kommentare:

  1. Dadurch, dass man immer "der/die von der Zeitarbeitsfirma" ist, wird man nicht richtig bei den Kollegen ernst genommen /integriert.
    Mein Chef zB behandelt mich wie den letzten Dreck. Konsequenz: In Behandlung wegen Depression. Da frage ich mich doch, ob ich mir das für diesen Hungerlohn noch antun muß.

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  2. Das jetzt noch nach Ursachen für die vermehrten Krankschreibungen gesucht wird, zaubert mir ein Grinsen ins Gesicht!
    Ich kenne einige Zeitarbeiter und ja, sie verdienen recht wenig. Aber sie identifizieren sich auch nicht mit den Unternehmen (nicht ihre Schuld). Sie werden nicht schlechter behandelt (so´n Schwachsinn), trotzdem "feiern" sie eindeutig mehr krank, als andere in meiner Bekanntschaft! Es ist aber viieel einfacher, der bösen Zeitarbeitsfirma den schwarzen Peter zuzuschieben!

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